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Geschichte der Samtgemeinde Hanstedt
Die Geburtsstunde der Samtgemeinde Hanstedt schlug am 01. Juli 1972. Durch das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Landkreis Harburg wurden 15 ehemalige Gemeinden mit 20 Orten zu 6 Mitgliedsgemeinden zusammengefasst, die wiederum die Samtgemeinde Hanstedt bildeten:
- Asendorf
- Dierkshausen
© WikimediaGemeinde Brackel:
- Brackel
- Thieshope
- Egestorf
- Sahrendorf
- Schätzendorf
- Döhle
- Evendorf
- Hanstedt
- Nindorf
- Ollsen
- Quarrendorf
- Schierhorn
- Weihe
- Marxen
- Schmalenfelde
- Undeloh
- Wehlen
- Wesel
Im Vorfeld der gesetzlichen Neuregelung hatte es erheblichen Beratungs- und Diskussionsaufwand gegeben; verständlich, denn ein solches Gesetzeswerk gab es bisher nicht. Zwar waren gemeindliche Zusammenschlüsse durchaus bekannt gewesen, wie das Beispiel Sahrendorf und Schätzendorf zur Gemeinde Sahrendorf (1928) oder das Beispiel Asendorf und Dierkshausen zur Gemeinde Asendorf (1885) zeigt. In der Weise, dass Gemeinden ohne ihr Wollen zu größeren Einheiten zusammengefasst wurden, war die Gebietsreform jedoch etwas Erst- und auch Einmaliges.
Die Samtgemeinde Hanstedt liegt im Südteil des Landkreises Harburg; ihre südliche Grenze ist zugleich die Kreisgrenze zum Landkreis "Heidekreis".
Nach der naturräumlichen Gliederung gehört der größte Teil der Samtgemeinde zur Hochheide, die sich durch besonders stark bewegte Bodenformen mit markanten Höhenzügen auszeichnet. Zu den höchsten Punkten zählen u.a. die "Hanstedter Berge" (126 m), das Heidegebiet "Töps" (109 m), der "Thiessenberg" (110 m), der "Rothberg" (113 m) und der Krähenberg (123 m). Im Norden und Nordosten des Gebietes geht die Hochheide in die ausgeglichene Luheheide mit ihren schwach nach Norden geneigten Plateaus und Ebenen über. Als natürliche Achse durchzieht das reizvolle Tal der "Schmalen Aue" das Gebiet von Süden nach Norden.
Die Orte der Samtgemeinde Hanstedt sind durchweg älter als 1000 Jahre. Sie zählen zum westlichen Bereich des langobardischen Siedlungsraumes, dessen Zentrum sich im 1. und 2. Jahrhundert in der Elbeniederung/Lüneburg/Uelzen befand. Als die Langobarden im Zuge der Völkerwanderung im 2. / 3. Jahrhundert ihre angestammten Siedlungsgebiete verließen, wurden andere germanische Volkschaften in ihnen ansässig, die später unter dem Sammelbegriff "Sachsen" bekannt wurden.
Sowohl unter den Langobarden wie auch Sachsen kam es zu Gründungen erster fester Siedlungen, die auf den Zeitpunkt des Gründungsjahres nirgendwo genau verzeichnet sind. Erst sehr viel später werden folgende Daten genannt:
- 1190 erste urkundliche Erwähnung Undelohs -
Anlage eines Vertrages zwischen Heinrich dem Löwen und Bischof Tammo von Verden
- 1239 Herzog Albert von Sachsen, Engern und Westfalen verschenkt einige Güter in Marxen an das Kloster St. Johannis zu Walsrode
- 1296 ältestes Amtsbuch der Stadt Lüneburg "Donatus antiguus" enthält Hinweis auf Zuzug eines Neubürgers namens Elardus von Asendorpe
- 1300 erste urkundliche Erwähnung Brackels,
1319 - 1333 Gerhard von Oedeme und Herzog Erich von Sachsen und Lauenburg verkaufen Höfe und Katen an das Kloster von Ramelsloh
- 1305 erste urkundliche Erwähnung Hanstedts
am 1. August 1305 wurde Hanstedt im Urkundenbuch des Stifts Ramelsloh, Nr. 25 erstmals erwähnt
- 1337 erste urkundliche Erwähnung der St. Stephanus-Kirche zu Egestorf, die 1419 verselbständigt wurde
Die Samtgemeinde Hanstedt hat sich zu einem beliebten Erholungsgebiet entwickelt. Von den umfangreichen Unterschutzstellungen - etwa 4/5 des Samtgemeindegebietes steht unter Landschafts- und Naturschutz - ist das Naturschutzgebiet "Naturpark Lüneburger Heide" besonders zu erwähnen. Es entstand aufgrund einer Initiative des legendären Pastors Wilhelm Bode (1860 - 1927), der die Bedrohung der einmaligen Landschaft frühzeitig erkannt hatte. Als 1909 in München der Verein Naturschutzpark e.V. gegründet wurde mit dem Ziel, drei Naturparks zu schaffen, von denen einer im Tiefland, einer im Mittel- und einer im Hochgebirge liegen sollten, machten der damalige Landrat Fritz Ecker, Winsen (Luhe), und Pastor Bode auf das weite Heidegebiet um Wilsede aufmerksam. Die Vertreter des Vereins stimmten der Errichtung eines Parks "Lüneburger Heide" zu, so dass von 1910 bis 1914 umfangreiche Landaufkäufe um Wilsede herum getätigt werden konnten. 1921 wurde der Naturpark in der bis dahin bestehenden Größe von ca. 200 qkm als Naturschutzgebiet im Sinne des preußischen Gesetzes vom 08.06.1920 anerkannt. In den Folgejahren konnte der Naturpark durch weitere Flächenaufkäufe und Anpachtungen wesentlich erweitert werden und ist in seiner heutigen Ausdehnung ein beliebtes Ferien- und Naherholungsziel.