Sie begleiten die Flüchtlinge bei Arztbesuchen oder Behördengängen und helfen ihnen auf unterschiedliche Weise, hier anzukommen und sich in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Dabei sehen sich viele Helfende großen Anforderungen und hohen Erwartungen ausgesetzt: Sie werden oft mit emotional sehr stark belastenden Lebens- und Fluchtgeschichten der Menschen konfrontiert, die sie betreuen. Nicht selten geraten sie dabei in Widersprüche zwischen ihrem engagierten Wunsch zu helfen und den eigenen Möglichkeiten und Ressourcen. „Die Anforderungen an Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit sind heute ähnlich hoch wie die an professionell geschulte Mitarbeitende. Darum können gerade die Ehrenamtlichen von einer fachlichen und vertrauensvollen Begleitung sehr profitieren“, sagt Katrin Richter, Sozialarbeiterin des Landkreises Harburg.
Sie hat mit einem vierköpfigen Team unter der Leitung von Jörg Schwarz ein Konzept zur fachlichen Begleitung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit entwickelt, das der Landkreis Harburg jetzt in Kooperation mit der Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH allen ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe-Netzwerken der Region anbietet. „Wir helfen bei persönlichen Fragen zum Umgang mit Leid und Trauma und wir unterstützen Ehrenamtliche bei ihrer Gestaltung von Beziehungen im Hinblick auf Nähe und Distanz, um die eigenen Möglichkeiten und Grenzen des persönlichen Engagements besser wahrzunehmen und auch mit den eigenen Kraftquellen achtsam umzugehen“, erläutert Katrin Richter das Konzept.
Das Angebot richtet sich an alle Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit, es findet in kleinen Gruppen innerhalb der Gemeinde statt und ist kostenfrei. Termine und Dauer sowie Häufigkeit und Inhalte der Treffen werden mit jeder Gruppe nach den speziellen Bedarfen und Wünschen vor Ort individuell vereinbart.
„Mit diesem neuen, flexiblen und offenen Angebot möchten wir ehrenamtlich Engagierte nachhaltig unterstützen, gerade jetzt, wo ein langer Atem gefragt ist, um die großen Herausforderungen der Integrationsarbeit zu meistern“, betont Reiner Kaminski, Bereichsleiter Soziales beim Landkreis Harburg.
Finanziert wird das neue Angebot im Rahmen des von der EU und dem Land Niedersachsen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts „VisioN – Inklusion durch Enkulturation“, das unter anderem den Aufbau und die Weiterentwicklung kommunaler Netzwerke zum Ziel hat. Interessierte wenden sich bitte an die Flüchtlingskoordinationsstellen ihrer Gemeinden, die ihre Anmeldung an das Team des Landkreises weiterleiten. Rückfragen beantwortet Projektleiter Jörg Schwarz, Tel. 04171-693617, E-Mail: j.schwarz@lkharburg.de